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Ausbildung:

Um in Norwegen biomedizinische/r Laborwissenschaftler/ in zu werden, ist ein dreijähriges Studium erforderlich. Dieses führt zu einem Bachelor-Abschluss, und man erhält den Titel „Bioingeniør“ sowie eine gültige Gesundheitspersonalnummer. 

Die Ausbildung zum/zur biomedizinischen Laborwissenschaftler/in besteht sowohl aus theoretischen als auch aus praktischen Modulen. Die praktischen Module, in deren Rahmen die Studierenden bis zu drei Monate in einer bestimmten Abteilung verbringen können, finden in verschiedenen Krankenhäusern in ganz Norwegen statt und umfassen eine Mischung aus verschiedenen Disziplinen. Im dritten Jahr haben die Studierenden die Möglichkeit, acht Wochen in einem Fachbereich zu verbringen und so ihr Wissen zu vertiefen. 

Im Rahmen des Pathologie-Moduls des Studiums lernen die Studierenden folgende Disziplinen kennen: Zuschnitt, Entwässerung, Ausgießen, Schneiden von Gewebe und die abschließende Bewertung von Objektträgern. Im Verlauf der Mikrotomie-Module lernen die Studierenden verschiedene Mikrotome kennen. 

Im Rahmen des letzten praktischen Moduls wurden uns die altmodischen Schlittenmikrotome, die halbautomatischen Mikrotome und auch die Wasserfallmikrotome vorgestellt. Es ist wirklich toll, dass man die Gelegenheit bekommt, mit allen auf dem Markt erhältlichen Mikrotomen zu arbeiten. 

Berufserfahrung:

2016 habe ich mein Studium abgeschlossen und bislang habe ich etwa zwei Jahre Erfahrung als biomedizinische Laborassistentin. Meine Ausbildung und Praxismodule habe ich in einem Krankenhaus in der Nähe von Oslo abgeschlossen und habe nun angefangen, in einem anderen Krankenhaus in der gleichen Gegend zu arbeiten. Am meisten fiel mir nach Abschluss meiner Ausbildung auf, wie zurückhaltend und skeptisch die allgemeine Stimmung war, wenn es um die Verwendung der verschiedenen Mikrotome in der Abteilung für Pathologie ging.

Verwendung verschiedener Mikrotome:

In der Pathologie zu arbeiten bedeutet, in einem Bereich mit langjähriger Tradition im Umgang mit den Geräten zu arbeiten. Es ist also ein Bereich, in dem technologische Neuerungen nur sehr schwer Fuß fassen. In anderen Bereichen der Labormedizin ist dies beispielsweise überhaupt nicht der Fall. Die Pathologie befindet sich heute dort, wo die anderen schon vor 10 Jahren waren. Vor allem, was die Geräte anbelangt. 

Werfen wir nun einen Blick auf die verschiedenen Arten von Mikrotomen. 

Schlittenmikrotome:

Der Hauptvorteil von Schlittenmikrotomen ist, dass sie keine eigene Stromversorgung benötigen. Wenn also der Strom ausfällt, können Sie trotzdem Gewebe schneiden. Das wurde vor 40 Jahren wirklich geschätzt, aber heute haben wir „Notstrom“, der diese Herausforderungen löst. 

Der Nachteil ist, dass es zeitaufwändig ist, den Block auszurichten. Wenn der Block nicht richtig ausgerichtet ist, besteht die Gefahr, dass wertvolles Gewebe verloren geht. Gleichzeitig besteht beim Schneiden des Gewebes Verletzungsgefahr für Schultern und Nacken, wenn Sie das Messer von Hand horizontal vor- und zurückziehen. 

Wir alle wollen unsere körperliche Gesundheit erhalten und arbeitsbedingte Verletzungen möglichst vermeiden, was auch der Grund ist, warum viele Abteilungen die Schlittenmikrotome aufgegeben haben. 

Rotationsmikrotome:

Rotationsmikrotome sind heute in den meisten norwegischen Pathologieabteilungen mehr oder weniger der „GoldStandard“. Das Rotationsmikrotom ist halbautomatisch, wodurch Verletzungen durch sich wiederholende Belastung reduziert werden, was es zu einem ergonomisch besseren Arbeitsinstrument als das Schlittenmikrotom macht.

 Ein Wasserbad wird neben Ihrem Mikrotom platziert, und insbesondere für ungeschulte oder neu ausgebildete Histologen kann der Abstand vom Mikrotom zum Wasserbad endlos erscheinen – und ich schätze, wir alle haben hier schon einmal Gewebe verloren. Der Schnitt kann außerdem beschädigt werden, wenn Sie ihn mit einer Zange zu fest greifen. Dann müssen Sie einen neuen Schnitt anfertigen, weshalb immer mehr Biomediziner unterschiedliche Bürsten verwenden. 

Wasserfallmikrotome:

Der Hauptvorteil eines Wasserfallmikrotoms ist die zeitsparende Funktion des integrierten Wasserbads. Diese vereinfacht nicht nur das Aufnehmen der Schnitte, sondern verringert auch das Risiko einer Beschädigung des Schnitts während des Transfers. Wir finden, dass die Ergonomie durch den integrierten Objektträger und das eingebaute Wasserbad im Wasserfallmikrotom besser ist, da der oft schwierige Transport des Schnitts von der Messerklinge in ein separates Wasserbad überflüssig wird. 

Die größte Herausforderung eines Wasserfallmikrotoms ist sein Transportobjektträger. Dieser Objektträger kann stecken bleiben, und Sie müssen Ihre Arbeit abbrechen. 

Wenn Sie noch nicht begonnen haben, ist alles gut, aber sobald sich ein Schnitt auf dem Objektträger nach unten verschiebt und nicht mehr funktioniert, brauchen Sie viel Zeit und Energie, um das Problem zu lösen. 

Ebenso kann sich Restparaffin zwischen Klinge und Transportband verstecken, das ebenfalls entfernt werden muss, um eine optimale Geschwindigkeit des Wasserfalls über dem Objektträger zu erreichen. Seltener hatten wir Probleme mit dem Pumpmechanismus, der manchmal einen Wasserstopp verursacht und das Schneiden von Gewebe fast unmöglich macht. Sie müssen jedoch berücksichtigen, dass Sie Ihre Fähigkeiten entsprechend anpassen müssen, je technischer ein Gerät ist.

Tissue-Tek AutoSection®:

Das Tissue-Tek AutoSection ist ein vollautomatisches Mikrotom, bei dem der Block ohne Eingriff des Benutzers ausgerichtet wird. 

Ganz gleich, ob Sie einen Block trimmen, schneiden oder nachschneiden, das Tissue-Tek AutoSection erledigt alles automatisch auf Knopfdruck. 

Man muss sich erst daran gewöhnen, die Zeit mit Beobachten und Warten zu verbringen, während sich Ihre Arme und Schultern in einer entspannten Position befinden. Sie brauchen sich nicht zu konzentrieren, müssen Ihren Kopf nicht zwischen den Armen einziehen, um den Block auszurichten, keine Schrauben festziehen und kein Handrad betätigen. Es gibt keinen zusätzlichen Stress, nur ein ergonomisch ansprechendes Mikrotom. 

Wir verwenden das Tissue-Tek AutoSection hauptsächlich zum Trimmen von Blöcken, die in den Tissue-Tek AutoTEC® a120 durch das schneidbare Kassettensystem Tissue-Tek® Paraform® eingebettet wurden. 

Das Tissue-Tek AutoSection ist programmierbar, wir haben es so vorprogrammiert, dass die Kunststoffeinsätze entfernt werden und die Patientengewebeblöcke zum Schneiden bereit sind. Es spart Zeit, wenn eine Person im Labor die Blöcke trimmt und so die gesamte Produktion zum Schneiden bereit macht. Wenn die zu schneidenden Blöcke vom TissueTek AutoTEC a120 eingebettet werden, werden alle Blöcke mit dem gleichen Winkel und auf die gleiche Weise eingebettet, und daher verbringen wir weniger Zeit mit der Anpassung des Blockhalters. Dies spart nicht nur Zeit im Labor, sondern bietet auch ergonomische Unterstützung für Schultern, Nacken und Rücken des Anwenders. 

Hauptherausforderungen beim Schneiden von Gewebe: 

Sie müssen immer bedenken, dass beim Schneiden von Gewebe folgende wichtige Dinge zu beachten sind: 

• Fertigen Sie einen guten Schnitt ohne Löcher oder Kratzer an. 

• Hartgewebe und Verkalkung beeinträchtigen die Qualität des Objektträgers. 

• Das manuelle Einbetten kann eine Rolle spielen und Auswirkungen haben.

Informationen über die Abteilung für Pathologie, Universitätsklinikum Oslo.

Die Abteilung für Pathologie verfügt über umfassende Kompetenzen und bietet Diagnosen von Gewebeund Zellproben sowohl von stationären als auch von ambulanten Patienten. Das Universitätskrankenhaus Oslo ist ein Comprehensive Cancer Centre. 

Die Abteilung ist am Radium Hospital, Rikshospitalet und Ullevål Hospital tätig und verarbeitet ca. 115.000 Proben pro Jahr. Diese Proben stammen aus Biopsien, Operationspräparaten, exfoliativen Zytologieverfahren, Aspiraten und Feinnadelaspirationszytologieverfahren. 

Alle Proben werden routinemäßig behandelt, aber wir bieten auch ein breites Spektrum an speziellen Analysen wie Elektronenmikroskopie, Durchflusszytometrie, Immunhistochemie, Immunzytochemie, molekulare Pathologie und Ploidie-Analysen. Die Abteilung für Pathologie umfasst auch umfangreiche Forschungs- und Untersuchungsaktivitäten. 

Unsere Mitarbeiter sind auf Teilgebiete spezialisiert, und die verschiedenen Standorte haben je nach Art der Proben, die an jedem Standort gehandhabt werden, ein etwas anderes Profil. 

Abteilung für Histologie, Radium Hospital.

Die Histologieabteilung des Radium Krankenhauses verarbeitet jährlich ca. 16.000 Proben, dies umfasst 93.000 Blöcke, 110.000 HE-Färbungen und rund 10.000 Sonderfärbungen. Das Radium Hospital ist Norwegens führendes Krebskrankenhaus und verarbeitet Gynäkologie-, Urologie-, Knochen-, Weichgewebe-, Brustund Hämatologie-Proben für die Histologie